Erfahrungsbericht zu „Projekt: Zuckerfrei“ – Interview mit Philipp (Herr Beutel)

Nachdem ich im Rahmen der aktuellen „Zuckerfrei“-Challenge schon Benjamin, habe ich heute ein neues Interview für dich: Phil stand mir Rede und Antwort – er ist immerhin der 2. Mann in dieser Interview-Reihe! 🙂

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Philipp Weinbrecht ist 31 Jahre jung und online als „Herr Beutel“ unterwegs: Du findest Philipp auf Twitter (@HerrBeutel) und Instagram (ebenfalls @HerrBeutel), sowie auf http://herrbeutel.tv (Twitch, Streaming). Er wohnt seit einigen Jahren in München und arbeitet als Senior Projektmanager in der Medienbranche – wenn er nicht gerade im Kino sitzt, wo er nach eigenen Angaben fast mehr Zeit als zu Hause verbringt. Philipp spielt seit er klein war unfassbar gerne Videospiele und streamt diese seit einigen Jahren in seiner Freizeit auch. Auf Twitter ist er unter anderem zu genau diesem Thema aktiv – und hat im Juni dieses Jahres auch begonnen, über sein persönliches #projektzuckerfrei zu twittern. Ich nutze Twitter schon seit einigen Jahren nicht mehr aktiv, wurde dann aber auf Phil aufmerksam, weil er so begeistert von der „Zuckerfrei“-Challenge war. Angesteckt wurde er damit von seiner Freundin – für mich aber umso schöner, auch mal wieder eine männliche Stimme zur Challenge zu hören! 

Wie definierst du dein persönliches „Projekt: Zuckerfrei“?

Ich liebe gutes Essen und schränke mich da auch ungern ein. Allerdings ist das wie mit der Müllreduzierung zu Hause oder Umweltschutz: Selbst kleinste Veränderungen können einen Unterschied machen. Zuerst fängt man mit den ganzen Naschereien an, reduziert den Süßigkeiten-Vorrat im Haus, dann schaut man öfter mal beim Kauf von Produkten auf die Nährwertangaben und greift ggf. zur Alternative im Regal, die ein paar Gramm Zucker weniger drin hat – und ehe man sich versieht, merkt man, dass das gar nicht so schwer ist.

Wie hast du dich vorher ernährt und was war für dich der Auslöser, deine Ernährung umzustellen und (weitestgehend) zuckerfrei zu leben?

Ich habe vorher immer gegessen, was gerade gut war. Essen ist eine der schönsten Sachen der Welt für mich, gerade auch außerhalb von Deutschland. Eines meiner Highlights in jedem Urlaub ist es, die Küche anderer Länder zu entdecken. Nachdem die Freundin und ich aber erst eine Woche bei Freunden in Frankreich waren und dort viel Baguette, Rotwein, Croissants, Crêpes, und Macaron gegessen haben und danach direkt zu den Schwiegereltern nach Schweden geflogen sind, die ja die Zucker-Weltmeister sind (Stichwort: Torten & „Godis“), fühlte ich mich extrem aufgebläht und auch die Waage zeigte deutlich zu viel. Also beschlossen wir (bzw. sie), nach einiger Recherche, dein Buch zu testen und die  Challenge anzunehmen!

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Was war oder ist für dich die größte Herausforderung auf dem Weg in die zuckerfreie Ernährung?

Das klingt banal, aber: Auf Saucen und klassisches Brot zu verzichten. Tatsächlich war bzw. ist der Verzicht auf Süßigkeiten leichter als erwartet. Zwar gönne ich mir ab und an noch etwas zum  Naschen, aber insgesamt ist das der leichteste Teil, den ich auch beibehalten habe nach den 40 Tagen. Ansonsten war die soziale Komponente das schwierigste: Du kannst eigentlich nicht mehr groß auswärts Essen, was im Biergarten-Land Bayern gerade im Sommer hart ist. Brezen? Radler-Halbe? Leberkas? Nope. Nope. Nope. Teilweise fühlten wir uns sozial stark isoliert, weil man (auch auf Arbeit) immer „alleine“ gegessen hat. Ich glaube, das war wirklich das schwierigste an der Sache.

Welche Veränderungen hast du durch den Zuckerverzicht an dir selbst festgestellt?

Die größte Veränderung war klar das Gewicht: Wenn man in knapp 35 Tagen  (Anm.: Ich musste aus beruflichen Gründen einige Tage früher aufhören, da ich für eine Woche beruflich nach New York musste. Es ist zwar das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, aber sich in NY bzw. Brooklyn zuckerfrei ernähren ist wie die Jagd nach einem Einhorn: utopisch)ca. 10kg abnimmt, dann ist das verdammt krass. Dazu wurde meine Haut deutlich besser, ich hatte weniger Mitesser & Pickel. Nach ca. 2 Wochen war ich insgesamt auch deutlich fitter und hatte keine Tief-Phasen mehr gegen Nachmittag. Einziger Downside: Meine Stimmung war gerade zu Beginn immer mal wieder sehr gereizt.

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Butter bei die Fische: Machst du ab und an Ausnahmen?

Ja. Gerade, wenn man auswärts Essen geht. Es gibt einfach zu viel gutes Essen auf der Welt, um sich einzuschränken. Allerdings lasse ich mittlerweile fast immer Nachspeisen weg. Ich schränke mich eher auch bei der Auswahl ein, wenn wir einkaufen: Muss es wirklich dieser Aufstrich sein? Hat der Bäcker gesünderes Brot?  Muss es wirklich Marmelade geben oder nicht doch lieber Butter mit Gurken & Radieschen? Der nötige Kontrollblick auf Nährwerttabellen ist nur schwer wieder loszuwerden!

Wie gehst du mit Heißhungerattacken um – oder hast du gar keine mehr?

Ich habe tatsächlich fast keine mehr. Falls es doch eine gibt haben wir entweder selbst gemachtes Eis aus Früchten (Melonen-Ananas-Eis!) oder ich  knabbere Nüsse bzw. Karotten. Aber klassische Heißhungerattacken, die das sofortige eliminieren einer Toffifee-Packung erfordern, sind Geschichte!

Was sind deine drei Tipps, wie jeder die ZuckerfreiChallenge schaffen kann?

  • Macht die Challenge zusammen! Egal ob mit dem/der Partnerin, mit einem Freund oder einer Freundin oder als Social Challenge mit Bekannten über das Netz: Such dir jemanden, der in Tiefphasen zur Seite steht und dafür sorgt, dass du es durchziehst.
  • Mach dir einen Plan! Plan soweit im Voraus wie möglich. Je eher die benötigten Zutaten im Haus sind und je weniger Ausreden man beim Kochen findet, um doch lieber zu Fertigessen zu greifen, um so einfacher fällt es, aus gewohnten Mustern auszubrechen.
  • Mach einen Cheatday! Ok, das klingt erst mal kontraproduktiv, aber eine Geschichte dazu: Wir mussten nach ca. 21 Tagen aus privaten Gründen notgedrungen bei einer Fast-Food-Burgerkette essen. Was zuerst nach dem heiligen Gral klang (Ich hatte soooo Bock!) entpuppte sich nach dem Essen als weitere Motivationsstütze. Mir ging es nicht gut, das Essen war eher so lala und die Cola schmeckte so unendlich süß, dass mir richtig übel wurde. Der Tag hat perfekt gezeigt, dass nur weil der Kopf aus Gewohnheit etwas möchte, der Körper es eigentlich überhaupt nicht benötigt. Seither habe ich tatsächlich bis heute keinen Softdrink mehr angefasst. Der Tag war da sehr prägend & lehrreich.

Und zum Schluss: Was ist dein zuckerfreies Lieblingsrezept?

Ich hätte es nicht geglaubt, aber dein Quinoa-Flammkuchen war unfassbar gut. Ich würde es zwar eher eine „Pizza“ nennen, weil es Geschmack & Konsistenz recht nahe kommt, aber am Ende war es verdammt lecker und ist dank unterschiedlicher Belagoptionen auch super variabel!

Philipp, vielen Dank für das Interview! Du findest Philipp auf Twitter (@HerrBeutel) und Instagram (ebenfalls @HerrBeutel), sowie auf http://herrbeutel.tv (Twitch, Streaming). 

Hannah Frey
Ich bin Hannah Frey, Gesundheitswissenschaftlerin, Bloggerin und Kochbuch- und Ernährungsratgeber-Autorin. Ich helfe dir dabei, dich auch im stressigen Alltag mit wenig Aufwand gesund zu ernähren. Ich möchte dich zu einem gesunden Leben motivieren und inspirieren. Deshalb findest du hier jede Menge schnell zubereitete, einfache und alltagstaugliche Rezepte aus natürlichen Zutaten und ohne raffinierten Zucker – aber mit 100 % Geschmack!

2 Kommentare zu „Erfahrungsbericht zu „Projekt: Zuckerfrei“ – Interview mit Philipp (Herr Beutel)“

  1. Phil hat mich ja zu der Challenge gebracht, und im Gegensatz zu ihm hab ich’s ja auch durchgezogen (kleiner Stich unter Kumpels ;))!
    Auf jeden Fall ein schönes Interview mit nem tollen Typen über ne grandiose Sache!

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