Ihr Lieben, in den letzten Jahren habe ich im Rahmen von „Projekt: Zuckerfrei“ während der Fastenzeit immer auch von meinen persönlichen Erfahrungen berichtet. Die Beiträge findest du hier gesammelt. In diesem Jahr wird es keine Erfahrungsberichte von mir geben und das hat einen ganz einfachen Grund: Es gibt nichts neues zu berichten. Die zuckerfreie Ernährung ist für mich „normal“ und ich habe „meinen Weg“ gefunden (und ihn unter anderem in „Zuckerfrei“ beschrieben). Aus diesem Grund habe ich mir überlegt, hier einmal andere Menschen zu Wort kommen zu lassen. Deshalb erwarten dich in den nächsten Wochen hier einige Erfahrungsberichte in Interview-Form von Teilnehmern der „Zuckerfrei“-Challenge, die alle ganz unterschiedliche Hintergründe haben.
Den Anfang macht Linda Volkmann. Linda ist 28 Jahre alt, arbeitet in Vollzeit und studiert berufsbegleitend. Um das viele Sitzen, das mit Job und Studium einhergeht, auszugleichen, joggt Linda, macht Krafttraining und Yoga. Ernährungstechnisch hat sie schon einiges von Schlank im Schlaf über radikales Low Carb schon einiges „durchgemacht“, bis sie zu ihrem jetzigen, gesunden, ausgewogenen Weg gefunden hat. Linda ernährt sich mittlerweile seit einigen Jahren zuckerreduziert und hat gemerkt, wie sie durch Clean Eating und das #projektzuckerfrei fitter und leistungsfähiger (physisch und psychisch) wurde!
Liebe Linda, wie definierst du dein persönliches „Projekt: Zuckerfrei“?
Mein persönliches „Projekt: Zuckerfrei“ bedeutet für mich, neue Erfahrungen sammeln, mir, meinem Körper und Geist etwas Gutes tun und schauen, wie sich der „Zuckerentzug“ auf meine Leistungsfähigkeit auswirkt.
Wie hast du dich vorher ernährt und was war für dich der Auslöser, deine Ernährung umzustellen und (weitestgehend) zuckerfrei zu leben?
Als Kind und Jugendliche hatte ich immer etwas mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Ich war nie extrem dick, aber hatte immer leichtes Übergewicht. Daran etwas zu ändern, gelang mir eigentlich erst nach dem Abitur, als ich meine Ausbildung (2008) anfing, in eine neue Handballmannschaft wechselte und sich eben ein paar Dinge in meinem Leben veränderten. Ich habe zunächst damit begonnen, abends auf Kohlenhydrate zu verzichten und mehr Sport zu machen. Neben dem Handballsport habe ich damals das Laufen und Krafttraining für mich entdeckt. Richtig viel mit Ernährung habe ich mich damals jedoch nicht beschäftigt, sondern einfach nur versucht, möglichst wenig Kohlenhydrate und allgemein wenig Kalorien zu mir zu nehmen. Ansonsten habe ich leider nicht wirklich auf die Qualität meines Essens geachtet. Irgendwann, als das alles ein bisschen zu extrem wurde, habe ich mit Hilfe meiner Freundin dann aber erkannt, dass ich da irgendwie auf dem Holzweg bin. Das war so 2012/2013. Seitdem habe ich mich zunehmend mehr mit gesunder, ausgewogener Ernährung beschäftigt. 2014 bin ich dann auf Hannahs Blog „Projekt: Gesund leben“ gestoßen, der unter anderem eine große Hilfe und vor allem erkenntnisbringend war. Seitdem habe ich dann auch sukzessive meinen Zuckerkonsum reduziert und habe dies bis heute beibehalten.
So konsequent wie aktuell habe ich noch nie auf Zucker verzichtet. Ich habe in den letzten Jahren immer auf den Konsum von Zucker geachtet, mich von Industriezucker fern gehalten und mehr auf die natürliche Süße von Obst oder Datteln oder auf Alternativen wie Kokosblütenzucker gesetzt. Ich ernähre mich zu 80 bis 90 % clean, vegetarisch und auch zu 80 % vegan. Da ich seit Weihnachten und dem Jahreswechsel ein klein bisschen nachlässiger geworden war, wollte ich nun einen klaren Cut ziehen, um gar nicht erst wieder schlechte Gewohnheiten zu etablieren. Außerdem stecke ich gerade in einer „stressigen“ Phase. Neben meinem Vollzeitjob studiere ich und bereite mich aktuell auf zwei Klausuren vor. Ich wollte herausfinden, in wie weit mir das „Projekt: Zuckerfrei“ in dieser Phase vielleicht sogar eine Hilfe sein kann.
Was war oder ist für dich die größte Herausforderung auf dem Weg in die zuckerfreie Ernährung?
Am Anfang waren es natürlich schon die Verlockungen, die überall schwirren, aber die interessieren mich mittlerweile kaum noch. Man muss erstmal seinen Rhythmus und seinen Weg in die zuckerfreie Ernährung finden. Essen planen, Mahlzeiten vorkochen und teilweise auch das Verständnis des Umfeldes. Ich bin dankbar, dass meine Freundin mich da so unterstützt und mich machen lässt. Wir essen zwar schon häufig zusammen, aber sie geht das Thema Ernährung allgemein etwas anders an, als ich. Dadurch essen wir schon immer mal unterschiedliche Gerichte, gerade jetzt in Phase 1 des „Projekt: Zuckerfrei“. Das ist dann hin und wieder eine Herausforderung. Aber eigentlich klappt soweit alles prima.
Welche Veränderungen hast du durch den Zuckerverzicht an dir selbst festgestellt?
Ich fühle mich viel fitter und in meinem Körper so viel wohler! Ich habe keine Probleme mehr mit Völle- oder anderen unangenehmen Bauchgefühlen. Trotz des Verzichts auf Haferflocken, Naturreis, Vollkornnudeln, Kartoffeln usw. habe ich keinen Leistungsabfall beim Joggen, Krafttraining oder Yoga, im Gegenteil. Ich fühle mich teilweise energiereicher. Außerdem scheint es mir, als könnte ich mich länger und besser konzentrieren. Zu Gewichtsverlust kann ich nicht viel sagen, da ich aufgrund früherer Erfahrungen super selten auf die Waage steige, aber Kleidung und Spiegelbild geben mir positive Signale ;).
Butter bei die Fische: Machst du ab und an Ausnahmen?
Jetzt im „Projekt: Zuckerfrei“ nicht, nein. Da halte ich mich auch streng an die Vorgaben der beiden Phasen. Davor habe ich schon Ausnahmen gemacht und bin hin und wieder den Verlockungen der Industrie zum Opfer gefallen. Aber bewusst und kontrolliert. Wenn ich mir dann mal ein Eis von Ben & Jerry’s gegönnt habe, dann habe ich es auch bewusst genossen, ohne mir hinterher Vorwürfe dafür zu machen.
Wie gehst du mit Heißhungerattacken um – oder hast du gar keine mehr?
Richtig Heißhunger habe ich eigentlich nicht, nein. Wenn mal das Bedürfnis kommt, etwas Süßes zu essen oder irgendwas zu snacken, dann habe ich eigentlich immer cleane Möglichkeiten parat. Sei es ein Stück Obst, Nüsse, Gemüsesticks (Gurke und Radieschen sind als Snack zwischendurch derzeit meine Favoriten) oder etwas Joghurt/Quark (gerne auch mit Beeren und/oder Nüssen getoppt). Das reicht mir dann in der Regel auch völlig. Wenn mal etwas mehr Zeit am Wochenende oder auch unter der Woche ist, bereite ich mir auch gerne mal „besondere“ Snacks zu, wie Energy Balls oder geröstete Kichererbsen. Und ich möchte unbedingt endlich das Kokos-Laddu aus dem Buch „Projekt: Zuckerfrei“ von Hannah testen. Ich liebe Kokos! Ein paar Kokoschips (ungezuckert natürlich) sind auch ein toller Snack bei Heißhunger für mich.
Was sind deine drei Tipps, wie jeder die Zuckerfrei-Challenge schaffen kann?
So pauschal ein bisschen schwierig zu beantworten, da ja jeder seine ganz individuellen Herausforderungen bei so einer Challenge hat. Ich glaube aber, dass der Schlüssel zum Erfolg, das „Warum?“ hinter der Challenge ist. Man sollte sich genau überlegen, warum man sie machen möchte. Nicht, weil es gerade angepriesen wird oder im Trend ist. Nicht, weil es Freund/Freundin/Kollege oder wer auch immer macht, sondern weil man es selbst möchte! Man sollte sich bewusst machen, was man seiner Gesundheit mit welchem Lebensmittel Gutes oder auch eben nicht so Gutes tut. Und wenn man das verstanden hat, dann kommt der Antrieb nahezu von alleine. Wichtig ist, dass man es ausschließlich für das eigene Wohlbefinden macht.
Der Anfang wird dann sicher erstmal schwer (je nachdem, wie die Ernährung vorher aussah). Deswegen ist es unglaublich wichtig, dass man mit möglichst viel Neugier und Offenheit an das Projekt herangeht. Man sollte Lust auf neue Rezepte und Zutaten haben und das Projekt als Chance sehen, etwas in seinem eigenen Leben zum Positiven zu verändern.
Und als drittes würde ich noch empfehlen, wirklich gut zu planen. Ich plane meine Mahlzeiten per Liste für die Woche vor und mache dann einen großen Einkauf zu Wochenbeginn und dann nochmal zum Wochenende. So kann ich alles vorbereiten und die Gefahr, aufgrund mangelnder Vorbereitung „rückfällig“ zu werden, ist nicht so groß. Und man muss nicht jeden Tag im Supermarkt an den Versuchungen vorbei. Ach und natürlich zu Beginn des Projektes alle Verlockungen aus dem Haushalt verbannen. 😉
Und zum Schluss: Was ist dein zuckerfreies Lieblingsrezept?
Oh je, das ist eine schwere Frage. Da ich allgemein gerne esse, habe ich super viele Rezepte, die ich gerne mag. Zuletzt fand ich aber die Thai-Coconut-Chicken-Soup (ich habe sie mit Tofu statt Chicken gemacht) aus dem Buch „Coconut Cooking“ von Hannah genial! Ansonsten gehört bei mir derzeit zu jedem Tag meine persönliche „Happiness-Bowl“: Hirseflocken, Mager- oder Sojaquark bzw. Soja- oder griechischer Joghurt, Cacao Nibs, Mandeln, Kokoschips und warme Beeren (ungezuckerte TK-Beeren aufgewärmt).
Liebe Linda, vielen Dank für die Einblicke in dein persönliches „Projekt: Zuckerfrei“! Du findest Linda auf Instagram (@8_liv_9).
1 Kommentar zu „Erfahrungsbericht zu „Projekt: Zuckerfrei“ – Interview mit Linda“
Hallo,
was spricht denn gegen Haferflocken? Ich liebe sie…
Viele Grüße,
Monika