Erfahrungsbericht zu „Projekt: Zuckerfrei“ – Interview mit Rebekka

Momentchenmal ihr Lieben! Nachdem ich schon Linda und Benjamin interviewt habe, berichtet dir heute Rebekka von ihren Erfahrungen mit ihrem „Projekt: Zuckerfrei“.

Rebekka bloggt auf momentchenmal über ihr (Familien-) Leben, gibt Tipps zu Cafés und Restaurants in Bonn und Umgebung, veröffentlicht DIYs, Rezepte und Urlaubsberichte und hat auch letztes Jahr während der Fastenzeit schon über „Projekt: Zuckerfrei“ berichtet. Rebekka ist 31 Jahre alt und Mama von einem zweijährigen Sohn und derzeit schwanger mit ihrem Sommermädchen. Rebekka liebt Kuchen genauso sehr wie ich und hat eine sehr entspannte und sympathische Einstellung gegenüber Zucker. Aber lies selbst:

Rebekka Fenninger

Liebe Rebekka, wie definierst du dein persönliches „Projekt: Zuckerfrei“?

Für mich hat mein „Projekt: Zuckerfrei“ nichts mit Dogmatismus zu tun. Ich weiß, dass wenn ich nie nie nie wieder Zucker essen würde, dies für mich einen sehr großen Verzicht bedeuten würde, den ich kaum durchhalten würde. Daher lebe ich nach der 80/20 oder 90/10 Regel: Ich verzichte zu 90 % auf Zucker und zu 10 Prozent eben nicht. Das bedeutet für mich, ich esse auch ab und an wenn es mich überkommt ein Stück leckeren „ganz normalen“ Kuchen. Auch bei Schinken, Brot und Fleisch lasse ich 5 gerade sein. Backe ich mein eigenes Brot, dann selbstverständlich ohne Zucker. Dennoch esse ich weiterhin auch Bäckereiprodukte. Ich bin allerdings sehr strikt was Weizen angeht. Ich esse kaum Weißmehlprodukte. Egal ob Nudeln, Reis oder Brot, alles gibt es bei mir in der Vollkornvariante. Vor allem weil es mir auch besser schmeckt und es mir gut tut. Selbstverständlich gilt das nicht für das Stück (gekauften) Apfelkuchen ab und an. Bei Selbstgebackenem ersetze ich viel durch Dinkel und den industriellen Zucker durch natürliche Varianten wie Kokosblütenzucker. Allerdings auch reduziert. Ich halte mich fern von Xylith und Stevia. Denn irgendwie ist mir das zu künstlich. Und es schmeckt mir auch einfach nicht.

Wie hast du dich vorher ernährt und was war für dich der Auslöser, deine Ernährung umzustellen und (weitestgehend) zuckerfrei zu leben?

Ich war eigentlich immer ein absoluter Süßigkeiten und Kuchen Freak. Chips und Co. Kann ich gut mal in der Ecke liegen lassen, aber eine Tafel Schoki? Hm nein, das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Erstmalig richtig zuckerfrei ernährt habe ich mich gezwungenermaßen während meiner ersten Schwangerschaft, da bei mir Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wurde. Das war ein ziemlicher Schock für mich, war doch bis dahin kein Stück Kuchen und kein Stück Schokolade sicher vor mir. Ich ergab mich also mehr oder weniger unfreiwillig meinem Schicksal und habe mich sehr viel selbstbemitleidet. Nach der Schwangerschaft musste ich jedoch einsehen, dass es mir noch nie besser ging als während meiner zuckerfreien Zeit. Tolle Haut und eine ausgeglichene Stimmung waren nur die auffälligsten aller „Nebenwirkungen“. Also entschloss ich mich in der Fastenzeit 2016 dazu, bei deinem „Projekt: Zuckerfrei“ mitzumachen. Diesmal ganz freiwillig und sehr motiviert. Seither lebe ich sehr viel bewusster als vorher mit dem Thema Zucker. Ja, es gab sicherlich auch Rückfälle besonders in stressigen Zeiten. Aber immer begleitet von dem bekannten Unwohlsein. Seit Beginn meiner Schwangerschaft im November 2016 bin ich aber wieder ganz dabei und esse nur sehr wenig Zucker. Und in der Regel auch nur Kokosblütenzucker, da dieser den Blutzucker nicht so ansteigen lässt und da ich Gefahr laufe erneut an einer Schwangerschaftsdiabetes zu erkranken, ist das genau die richtige Wahl für mich.

Was war oder ist für dich die größte Herausforderung auf dem Weg in die zuckerfreie Ernährung?

Die größte Herausforderung ist für mich, meinen Zuckerverzicht mit meiner Umwelt zu kombinieren. Denn wie bei jeder „Ernährungsweise“ verlangt man automatisch auch von seinen Mitmenschen Rücksicht zu nehmen. Und das finde ich oft schwierig. Daher kommt mir meine 90/10 Regel in solchen Fällen sehr gelegen. Ich möchte nämlich niemanden missionieren. Wenn ich gefragt werde, erzähle ich sehr gern über meine Erfahrungen, dränge meine Meinungen meinen Mitmenschen aber nicht auf.

Eine weitere Herausforderung ist auch das Familienleben. Mein Mann und Sohn ernähren sich nicht zuckerfrei. Sie essen beide gern Vollkornprodukte, aber eben auch Schokolade und Co. Das macht es manchmal nicht leicht, ist aber in Ordnung für mich. Mein Sohn ist zwei und hat sein erstes Jahr komplett zuckerfrei verlebt. Seither ist er aber gern seinen „Kuchen“ (das ist alles was süß ist für ihn). In der Regel kaufe ich nichts extra für ihn ein, dennoch ist es mir auch wichtig, dass er seine eigenen Erfahrungen mit Zucker macht. Mehr noch als bei uns sieht man an kleinen Kindern wie Zucker im Körper wirkt. Wenn er nach Feiertagen dann doch das ein oder andere Stück Schokolade zu viel gegessen hat, muss er die zusätzliche Energie regelrecht ablaufen, um danach in ein Stimmungstief zu fallen. Daher versuche ich ihm im Alltag immer viele zuckerfreie Alternativen anzubieten. Das klappt auch ganz gut.

Welche Veränderungen hast du durch den Zuckerverzicht an dir selbst festgestellt?

Körperlich gar nicht so viele. Viele Mitstreiter berichten von Kopfschmerzen und regelrechten Entzugserscheinungen in den ersten Tagen. Das hatte ich zum Glück gar nicht. Dennoch fühle ich mich freier. Frei von dem Zwang doch nochmal in den Laden zu gehen und mir einen Riegel zu kaufen.

Butter bei die Fische: Machst du ab und an Ausnahmen?

Na klar! 🙂 Habe ich ja schon gesagt. Meine „Schwachstelle“ ist eindeutig Kuchen!

Wie gehst du mit Heißhungerattacken um – oder hast du gar keine mehr?

Ich habe kaum Heißhungerattacken und wenn versuche ich sie zu ignorieren. Bleiben sie über ein bis zwei Tage konstant, dann gönne ich mir auch das wonach mein Körper gerade ruft (meistens Kuchen). Und das ist dann auch völlig ok. Alternativ backe ich mir einen Kuchen in zuckerfreier Variante.

Was sind deine drei Tipps, wie jeder die Zuckerfrei-Challenge schaffen kann?

Ich glaube, das muss jeder ganz individuell für sich entscheiden. Was mir geholfen hat:

  1. Realistische Ziele setzen
  2. Nicht von heute auf morgen alles streichen
  3. Lieblingsrezepte einfach mal neu überdenken

Und zum Schluss: Was ist dein zuckerfreies Lieblingsrezept?

Oweia. Muss ich mich jetzt für eins entscheiden? Ich glaube das geht nicht… Mein eigenes Lieblingsrezept sind definitiv die leckeren Bananenpancakes, die auch mein Sohn schon mit 10 Monaten regelrecht verschlungen hat. Wenn mich mein Verlangen nach Apfelkuchen packt, ist dieser hier von Carrots for Claire einfach perfekt. Und wenn es mal schnell gehen muss: Die Zutaten für dieses Bananenbrot hat man eigentlich immer im Haus. Ich mache ihn meistens mit Dinkelvollkornmehl! 🙂

Liebe Rebekka, vielen Dank für die Einblicke in dein persönliches „Projekt: Zuckerfrei“!

Rebekkas Blog und ihre Social-Media-Kanäle findest du hier:

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Hannah Frey
Ich bin Hannah Frey, Gesundheitswissenschaftlerin, Bloggerin und Kochbuch- und Ernährungsratgeber-Autorin. Ich helfe dir dabei, dich auch im stressigen Alltag mit wenig Aufwand gesund zu ernähren. Ich möchte dich zu einem gesunden Leben motivieren und inspirieren. Deshalb findest du hier jede Menge schnell zubereitete, einfache und alltagstaugliche Rezepte aus natürlichen Zutaten und ohne raffinierten Zucker – aber mit 100 % Geschmack!

1 Kommentar zu „Erfahrungsbericht zu „Projekt: Zuckerfrei“ – Interview mit Rebekka“

  1. Liebe Rebekka, liebe Hannah,

    schön mal zu erfahren, wie es den anderen so während der Challenge geht (wirklich gute Idee mit den Interviews), da ich nicht bei Facebook bin, fehlt mir so ein wenig der Austausch. Rebekka, sehr schöner Blog und die beiden Rezepte hab ich mir schon mal kurz angeschaut, da ich Bananen ja sehr gerne esse. Ähnliche Pancakes habe ich schon mal gemacht aber das mit dem Cashewmus als Topping muss ich unbedingt mal testen.

    LG
    Nina

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